Unter dem inspirierenden Motto „Nur wer sichtbar ist, findet auch statt“ versammelten sich nahezu 200 UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH) zum Bundeskongress in Bingen, um gemeinsam Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln, Selbstbewusstsein zu stärken und die Bedeutung von Sichtbarkeit für den beruflichen Erfolg zu beleuchten. Der dreitägige Kongress, organisiert vom UFH-Landesverband Rheinland-Pfalz, bot eine facettenreiche Mischung aus Fachvorträgen, Diskussionsrunden und kulturellem Rahmenprogramm. Vanessa Thieltges, Landesvorsitzende der UnternehmerFrauen im Handwerk begrüßte alle Teilnehmerinnen als Auftakt der Veranstaltung.
Gemeinschaftlich stark: Netzwerken und Motivation
Nach einem schwungvollen Auftakt von UFH-Vorsitzender Tatjana Lanvermann, die die Frauen im Saal mit einem „Warm up“ auf den Tag einstimmte, standen zahlreiche Themen auf der Agenda, die Unternehmerfrauen im Handwerk beschäftigen: von digitaler Sichtbarkeit bis hin zu beruflicher Selbstverwirklichung. Lanvermann begrüßte ein Dutzend Vertreterinnen der Landesverbände, die von den Teilnehmerinnen mit Begeisterung und Applaus empfangen wurden. Diesen starken Start nutzt der Vorsitzende, um die Bedeutung von Zusammenhalt und Netzwerk zu betonen – Werte, die besonders im Handwerk traditionell tief verankert sind.
Digitale Sichtbarkeit: Die Kraft des Internets für das Handwerk nutzen
Ein Höhepunkt des Tages war der Vortrag von Lea Heuer, „Miss Handwerk 2024“ und Zimmerin, die eindrucksvoll aufzeigte, wie wichtig es ist, die digitale Präsenz gezielt zu gestalten. Sie ermutigte die Unternehmerinnen, die sozialen Medien und das Internet als Schaufenster ihrer Betriebe zu nutzen und so besonders jüngere Generationen anzusprechen. Der frische, praxisorientierte Blick der jungen Handwerkerin verdeutlichte, wie stark das Image eines Betriebes durch die Online-Wahrnehmung beeinflusst wird. Sichtbarkeit und Authentizität, so Heuer, seien entscheidende Faktoren, um im Wettbewerb um Nachwuchskräfte und Kunden erfolgreich zu bleiben.
„Das Handwerk der Zukunft ist weiblich“ – Starke Zahlen und starke Stimmen
In den anschließenden Vorträgen von Bingens Bürgermeister Ulrich Mönch und dem Präsidenten der Handwerkskammer Rheinhessen, Hans-Jörg Friese, wurde deutlich: Frauen spielen eine zentrale Rolle im deutschen Handwerk. Aktuell werden bundesweit ein Viertel aller Handwerksbetriebe von Frauen geführt, und etwa jede fünfte Meisterprüfung wird von einer Frau abgelegt. In der Kammer Rheinhessen sind Frauen zudem mit 40 Prozent im Vorstand vertreten – ein klares Zeichen für die wachsende Bedeutung weiblicher Führung im Handwerk. Beide Redner betonten die Bedeutung dieser Entwicklung und verwiesen auf die historische Vorbildfunktion stärkerer Frauen wie Hildegard von Bingen, die Mut und Durchsetzungskraft vorgelebt haben.
Kritische Stimmen zur Politik und ein Appell zur Eigenverantwortung
Ein spannendes und diskussionsreiches Thema war die politische Lage, die in einer Videobotschaft von Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, kritisch beleuchtet wurde. Dittrich betonte, dass politische Entscheidungen wie das neue Heizungsgesetz oft wenig Rücksicht auf die realen Herausforderungen im Handwerk nehmen und den Arbeitsalltag erschweren können. Er rief dazu auf, nicht nur zu kritisieren, sondern auch aktiv an Lösungen zu arbeiten und das Handwerk als attraktiven Karriereweg zu positionieren.
Auch die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Carina Konrad, die in einer digitalen Grußbotschaft zugeschaltet war, sprach den Frauen Mut zu. Ihr Appell: Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und die Arbeitsbedingungen aktiv mitzugestalten, ist entscheidend, um im Handwerk zukunftsfähig zu bleiben. Konrad riet zu einem klaren Blick über den Tellerrand und zur Schaffung attraktiverer Rahmenbedingungen. „Wer sich einbringt und Leistung zeigt, verdient mehr gesellschaftliche Anerkennung“, lautete ihr Appell an die Politik und Gesellschaft. Im Anschluss wurden die Damen in den einzelnen Workshops im Bootcamp selbst aktiv.
Erfolge und Anerkennung für ein engagiertes Organisationsteam
Abgerundet wurde die Tagung durch ein Rahmenprogramm, das neben Fachgesprächen auch Gelegenheit zum Netzwerken und zum gemeinsamen Feiern bot. Eine Schifffahrt auf dem Rhein mit anschließender Weinprobe war ebenso Teil des Programms wie ein festlicher Abend mit Buffet und musikalischer Unterhaltung. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Unternehmer-Frau des Jahres 2024 geehrt, ein emotionaler Höhepunkt für viele Teilnehmerinnen.
Das Organisationsteam des Landesverbands rund um die bisherige Landesvorsitzende Heidi Schwaighofer und die neue Vorsitzende Vanessa Thieltges erhielt durchweg positive Rückmeldungen für die gelungene Durchführung des Kongresses. Besonders betont wurde der unermüdliche Einsatz der Helferinnen des Landesverbands, die mit viel Liebe zum Detail an der Planung und Durchführung beteiligt waren. Ein großer Dank galt auch den Sponsoren, die das Event durch ihre Unterstützung ermöglichten:
IKK Classic, IKK Südwest, Signal Iduna, Kreishandwerkerschaft Mosel-Eifel-Hunsrück, Kreishandwerkerschaft Rhein- Nahe, Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz und Volksbank Trier.
Neuer Bundesvorstand einstimmig gewählt
Der Kongress endete mit der Wahl des neuen Bundesvorstands, in der Katja Lilu Melder, Silke Falko di Torre Pellice, Manuela Gross, Jeanette Peters, Cornelia Lutz, und Miriam Schulze einstimmig gewählt wurden (Geschäftsführerin wurde nicht gewählt). Mit frischen Ideen und Engagement wird das neue Team die Arbeit des Bundesverbands weiterentwickeln und stärken.
Das Fazit der Tagung: Das Handwerk ist weiblich, selbstbewusst und bereit, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Die UnternehmerFrauen im Handwerk haben in Bingen ein starkes Zeichen gesetzt – für mehr Sichtbarkeit, Selbstbewusstsein und Zusammenhalt. Der nächste Bundeskongress wird 2025 in Berlin stattfinden, wo die Diskussionen und Impulse dieses Jahres weitergeführt werden sollen.